Noroviren

noroviren
WC von sferrario1968 (CC0 Public Domain)

2016 hat der Erreger besonders früh und heftig zugeschlagen. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) gab es im November des vergangenen Jahres bereits 14.500 gemeldete Fälle. Das sind fast doppelte so viele Erkrankte wie 2015 im gleichen Zeitraum. Da die Erkrankungswelle meist erst im Februar ihren Höhepunkt erreicht, können noch sehr viele Fälle dazukommen. Doch woran liegt es, dass in manchen Jahren so viel mehr Menschen an dem Brech-Durchfall erkranken als in anderen? Welche Symptome sind für eine Gastroenteritis typisch und was kann man tun, um sich vor den Noroviren zu schützen? In unserem Beitrag haben wir Informationen und Tipps rund um das Thema zusammengetragen.

Was sind Noroviren?

Vielfältige Faktoren beeinflussen, wie heftig Infektionen mit Noroviren ausfallen. Zum einen treten immer wieder neue Varianten des Virus auf. Das könnte auch eine Erklärung für den heftigen Ausbruch in der aktuellen Saison sein. Gut möglich, dass das Virus ansteckender ist, als es in den vergangenen Jahren der Fall war. Hinzu kommt, dass sich in der Saison 2015/2016 weniger Menschen als üblich mit den Viren infizierten. Diese Menschen haben keine Immunität entwickelt und sind jetzt anfälliger für die Noroviren, die aktuell im Umlauf sind.

Gut zu wissen:Wer sich mit Noroviren angesteckt hat, ist anscheinend über einen gewissen Zeitraum immun gegen eine erneute Infektion.

Der Begriff Noroviren umfasst eine ganze Gruppe von Viren, für den Menschen sind nur die humanen Noroviren gefährlich. Noroviren sind neben Rotaviren die häufigsten Auslöser einer Magen-Darm-Grippe (medizinisch: Gastroenteritis).

Norovirus: Ansteckung

Die Norovirus-Inkubationszeit dauert zwischen 6-50 Stunden. Darunter versteht man den Zeitraum, der zwischen der Ansteckung mit den Viren und dem Auftreten der ersten Symptome liegt. Selbst nach dem Erbrechen und Durchfall abgeklungen sind, können Betroffene die Viren noch mindestens 48 Stunden auf weitere Menschen übertragen. In Ausnahmefällen kann die Ansteckungsgefahr sogar bis zu 14 Tage anhalten.

Infektionswege:

  • Von Mensch zu Mensch
  • Über verunreinigte Gegenstände wie Türgriffe
  • Über kontaminierte Lebensmittel

Da die Viren über Stuhl und Erbrochenes ausgeschieden werden, können sie sich leicht und schnell verbreiten. Eine entsprechende Händehygiene ist nach dem Toilettengang also oberstes Gebot, um andere Personen im Haushalt nicht zu gefährden.

Aber auch durch kontaminierte Lebensmittel wie Salat oder Obst können die Viren über eine Tröpfcheninfektion leicht von Mensch zu Mensch weitergegeben werden.

Tipps zur Ansteckungsvermeidung:

  • Kontakt zu Erkrankten meiden
  • Hände häufig und gründlich waschen
  • Wegwerfhandtücher zum abtrocknen verwenden

Wenn erkrankte Personen im Haushalt sind, sollten diese nach Möglichkeit eine separate Toilette benutzen. Wenn dies nicht möglich ist, sollte jedes Familienmitglied nach dem Toilettengang gründlich die Hände waschen und zum Abtrocknen entweder Wegwerfhandtücher oder zumindest jeder sein eigenes Handtuch verwenden. Sind Kinder oder ältere Menschen erkrankt, die Hilfe benötigen, sollten diese nur von einer Person versorgt werden. Mundschutz und Handschuhe können die Infektionsgefahr senken.

Noroviren: Symptome

Die Folge einer Infektion mit Noroviren ist eine Magen-Darm-Grippe. Diese tritt bereits nach wenigen Stunden mit plötzlich und heftig einsetzendem Durchfall und schwallartigem Erbrechen auf. Hinzu kommen ein allgemeines Krankheitsgefühl, Bauch- und Muskelschmerzen sowie gelegentlich leichtes Fieber und Kopfschmerzen. Der starke Brech-Druchfall kann schnell zu einem Flüssigkeitsmangel führen, der ein ausgeprägtes Schwächegefühl und Schwindel hervorruft. In der Regel klingen die Symptome nach ein bis zwei Tagen von selbst wieder ab.

Gut zu wissen: Es gibt keine Medikamente, die bei einer Gastroenteritis gegen die Viren eingenommen werden können. Man kann lediglich die Symptome behandeln.

Norovirus: Medikamente

Um den Durchfall zu stoppen können Medikamente eingenommen werden. Diese enthalten zum Beispiel den Wirkstoff Loperamid und hemmen die Tätigkeit des Darms. Das verlangsamt allerdings auch die Ausscheidung der Viren, was die Erkrankungsdauer wiederum verlängern kann. Mittel gegen Kopfschmerzen oder Übelkeit können den Magen zusätzlich reizen und auch das Unterbinden des Erbrechens kann dazu führen, dass die Erkrankung länger dauert. Gesunde Erwachsenen können eine Gastroenteritis in der Regel problemlos überstehen – im Zweifel wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Norovirus: Baby

Da das Immunsystem von Babys und Kleinkindern noch nicht vollständig ausgeprägt ist, kann eine Magen-Darm-Grippe bei ihnen besonders heftig ausfallen. Die Kleinsten zeigen neben den typischen Symptomen wie Durchfall und/oder Erbrechen häufig Fieber. Neugeborene und Babys unter einem Jahr müssen bei Verdacht auf eine Infektion mit Noroviren sofort zum Arzt. Weisen Sie bei Ihrem Anruf darauf hin, dass ihr Kind Noroviren haben könnte. Das gibt dem Arzt die Möglichkeit, Sie von den restlichen Wartenden in der Praxis zu trennen, um die Gefahr einer Ausbreitung minimieren. Bei Kindern bis 15 Jahre sollte der Arzt immer eine Laboruntersuchung des Stuhls durchführen.

Norovirus: Tipps

Da es leider keine Medizin gegen Noroviren gibt, können Betroffene nur auf das Ende des Brech-Durchfalls warten. Gut, dass der Spuk meist nach ein bis zwei Tagen wieder vorbei ist. Während und nach der akuten Phase können Sie einige Punkte beachten, damit es Ihnen schnell wieder besser geht:

  • Viel trinken
  • Ausruhen
  • Schonkost

Um die Flüssigkeitsverluste durch Erbrechen und Durchfall auszugleichen, sollten Sie viel trinken. Dazu eigenen sich am besten Mineralwasser und ungesüßte Kräutertees. Mineralwasser gleicht im Gegensatz zu stillem Wasser Ihren Elektrolythaushalt wieder aus. Während der akuten Phase sollten Sie nur leicht verdauliches wie Zwieback, Salzstangen oder auch eine Banane zu sich nehmen. Salzstangen versorgen Sie mit wichtigem Natrium und Bananen liefern zusätzlich Kalium. Babys und Kinder sollten in den ersten sechs bis zwölf Stunden keine feste Nahrung zu sich nehmen. Viel Trinken ist unerlässlich. Babys sollten gestillt werden. Erwachsene und Kinder dürfen nach Abklingen der akuten Symptome wieder mit einer Schonkost beginnen:

  • Nudeln
  • Kartoffeln
  • Reis
  • Hafer- und Grießbrei
  • Geriebener Apfel
  • Banane

Wichtig ist es, auf fetthaltige Soßen oder Beilagen zu verzichten, bis man sich wieder ganz fit fühlt. Diese Speisen belasten den Magen zu sehr und können zu Krämpfen und erneutem Durchfall führen.

Das RKI informiert wöchentlich in seinem Epidemiologischen Bulletin über Infektionskrankheiten und die aktuelle Norovirus-Lage.

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