Was sind Generika?

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Pillen von Val-gb (CC0 Public Domain)

Edeka oder Aldi, Lufthansa oder Ryanair – bekannte Marke oder günstige No-Name-Variante: Das ist oft die Frage. Viele müssen diese Entscheidung gar nicht selbst treffen, denn der Geldbeutel entscheidet. Andere schwören wiederum aus Gewohnheit auf das eine oder das andere Produkt. Auch in der Apotheke erwarten uns ähnliche Entscheidungen, da wir nicht nur zwischen unterschiedlich hohen Dosierungen, sondern ebenfalls zwischen Marken-Medikamenten und sogenannten Generika wählen können. Laut einer Studie setzte der GKV-Markt (Gesetzliche Krankenversicherungen) zu Herstellerabgabepreisen im Jahr 2015 insgesamt 24,1 Milliarden Euro um – davon entfielen mehr als 20 Prozent (5,2 Mrd. Euro) auf Generika (Statista 2016). Diese wirkstoffgleichen Arzneimittel sind meist deutlich billiger als Markenprodukte.

Gut zu wissen: Generika werden auch als Nachahmer-Medikamente bezeichnet. Sie enthalten den gleichen Wirkstoff in der gleichen Dosierung wie ihr Markenvorbild. Zudem schreibt das Gesetz vor, dass Generika bioäquivalent sein müssen. Das bedeutet, dass sie ähnlich wirken müssen wie das Original: Der Wirkstoff muss in gleicher Menge vorliegen und ebenso schnell an seinen Wirkungsort gelangen.

Neue Medikamente: Hohe Entwicklungskosten

Warum sind Generika dann so viel billiger als ihre Markenvorbilder? Zunächst ist wichtig: Ein Generikum ist qualitativ nicht schlechter oder besser als das entsprechende Marken-Medikament. Der Hauptgrund für den niedrigen Preis ergibt sich bereits aus der Bezeichnung Nachahmer-Präparat: Die Hersteller dieses Medikaments bilden ein bestehendes Präparat nach. Sie müssen also deutlich weniger Zeit und Geld für das Entwickeln bzw. Testen investieren als der ursprüngliche Hersteller.

Für diesen ist die Entwicklung eines neuen Medikaments in der Regel mit sehr hohen Kosten verbunden. Einer Studie aus den USA zufolge kostet es zwischen 1,1 und 1,6 Milliarden Dollar, ein Medikament neu zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Von der Idee bis zum Ladentisch in der Apotheke dauert es im Schnitt 13,5 Jahre. Die Pharmaunternehmen geben diese Investitionskosten auch an die Kunden weiter.

Weniger Ausgaben für Forschung und Entwicklung

Die Hersteller von Generika müssen zwar genauso forschen und testen, sparen aber durch die „Vorlage“ des Markenherstellers viel Zeit. Ein Generikum zu entwickeln, dauert in der Regel nur zwei Jahre, wie das Institut für Gesundheits- und Sozialforschung in einer Studie ermittelt hat. Ein Medikament nachzubauen ist allerdings nur erlaubt, wenn der Patentschutz für das Original ausgelaufen ist. Dies geschieht nach 20 Jahren.

Marken & Marketing

Ein weiterer Grund für den Preisunterschied liegt im Marketing. Große Markenhersteller sind vor allem deshalb so bekannt, weil sie viel Geld in die Bewerbung ihrer Produkte investieren. So dürfte zum Beispiel auch jemand, der kaum Kopfschmerzen hat, die gängigsten Markenpräparate aus der Fernsehwerbung oder durch geschaltete Anzeigen in Print- und Onlinemedien kennen. Die dadurch entstandenen Kosten werden durch die Preisgestaltung an die Kunden weitergegeben.

Stärkere oder schwächere Wirkung bei Generika möglich

Doch Vorsicht! Trotz des gleichen Wirkstoffs in der gleichen Konzentration entsprechen Generika nicht immer exakt ihren Originalen. Das liegt meist an den sogenannten Hilfsstoffen. Diese sorgen dafür, dass der Wirkstoff im Körper sein Ziel erreicht. Generika können deshalb bis zu 25 Prozent stärker oder bis zu 20 Prozent schwächer wirken als das Markenprodukt. Es gilt also: Wer sich bereits an ein Markenmedikament gewöhnt hat, sensibel oder Allergiker ist, sollte sich zu einem Generikum unbedingt beraten lassen und – wie immer – einen Blick in die Packungsbeilage werfen.

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